Eine magische Zauberwelt
Was für Worte soll man finden für das sinnenbetörende Konzert der Extraklasse mit dem weltweit renommierten Wave Quartet, welches das Kulturamt am Mittwochabend nach Lindau gelockt hat.
Einer fing an, einzeln setzten die anderen ein, bis das Quartett sich vereinte im farbenreichen, melodischen Stück „The Wandering Kind“ des US-Pop-Stars Josh Groban. Mit welcher Klangkultur das Quartett in die Welt des Barocks eintaucht, zeigte auch die charaktervolle Suite Nr. 1 in d-Moll von Gaspard Le Roux. So fein setzte Christoph Sietzen ein, so anmutig und zierlich entwickelte sich das Spiel des Quartetts, dass man kaum mehr zu atmen wagte, um keinen Ton zu versäumen – ein magischer Zauber lag über dem Spiel. Da war die für die demnächst erscheinende CD eingespielte „Carmen“-Suite von Rodion Shchedrin, die wie von fern begann, fast zögerlich die Habanera anstimmte und dann die Bizet-Oper in allen Facetten auf ganz neue Weise erleben ließ. Bis auf die „Tanguedia“ hatte auch wirbelnde Dynamik nichts Aggressives, sondern war wie in Suszanne Vegas „Gipsy“ Ausdruck purer Lebenslust. Suggestiv erotisch war Reentkos Tango von „Danza non Danza“, von schwebender Leichtigkeit Piazollas berühmter „Libertango“. Kein Wunder, dass die vier erst nach drei Zugaben von der Bühne durften, dass sie zuletzt Standing Ovations bekamen.
Kritik von Christel Voith / schwäbische Lindau, 18.03.2019